Expertenessay von Hubert Ortner im Dialog bei „Go 2050“
Was bewegt die Mobilität der Zukunft? Welche Rolle spielt die Automobilbranche im Wandel – und wie verändern sich die Erwartungen der Kund:innen? Diese und weitere Fragen standen im Zentrum des Forums „Go 2050“, das Ende April/Anfang Mai im Schweizer Wallis stattfand. Mit dabei: Hubert Ortner, Gründer und Geschäftsführer der Formation4You, als Vertreter der Automobilbranche.
Die Mobilität neu denken – Perspektiven aus der Praxis
Das Forum vereinte Expert:innen aus Verwaltung, Energie, Forschung und Industrie – mit dem Ziel, gemeinsame Lösungsansätze für eine nachhaltige Mobilität im Jahr 2050 zu entwickeln. Hier haben wir Ihnen die Visionen in Richtung Automobilindustrie zusammengefasst:
Verkäufer werden zu Mobilitätsberater:innen
Die klassische Vorstellung vom Autohandel wird bald der Vergangenheit angehören. Stattdessen werden Garagisten und Autohändler zu Berater:innen für individuelle Mobilitätslösungen – etwa durch Carsharing, Fahrzeugvermietung oder multimodale Angebote. Mobilität wird nicht mehr gekauft, sondern gebucht – je nach Bedarf, Strecke und Situation.
„In Zukunft werden die Verkäufer von heute eher zu Mobilitätsberatern und -dienstleistern. Es geht nicht mehr nur um den Verkauf eines Fahrzeugs, sondern um die Bereitstellung passender Mobilitätslösungen – ob öffentlich, privat oder in Kooperation mit mehreren Unternehmen.“
Elektromobilität beginnt im Kopf
Ortner spricht aus Erfahrung: Rund 70.000 Kilometer legt er pro Jahr elektrisch zurück – und das seit mehreren Jahren. Für ihn ist Elektromobilität ein Symbol für Veränderungsbereitschaft – nicht nur technisch, sondern auch mental.
„Wenn man offen ist, seine Gewohnheiten zu ändern, ist viel mehr möglich, als man heute glaubt. Vor fünf Jahren hätte ich es mir nicht vorstellen können, lediglich elektrisch zu fahren – heute ist es Alltag.“
Gleichzeitig betont er, dass Elektromobilität nicht allein die Lösung sein kann. Es braucht neue Konzepte für die Nutzung von Mobilität, die Ressourcen schonen und Zugänge erleichtern.
Herausforderungen und Chancen für die Branche
Der Wandel bringt Unsicherheit – aber auch Chancen. Ortner sieht die Zukunft der Branche in einer stärkeren Beratungskompetenz, neuen Geschäftsmodellen und einem hohen Mass an digitaler Integration. Autonomes Fahren, Buchung per App und vernetzte Dienste werden das Mobilitätsverhalten grundlegend verändern.
„Vielleicht verkaufen wir in Zukunft keine Autos mehr, sondern Mobilitätsdienstleistungen – und kümmern uns darum, dass das System für alle funktioniert.“
Kollektiv statt individuell – Mobilität als gemeinschaftliches Gut
Ein zentraler Zukunftstrend, den Ortner unterstreicht: Kollektivierung und Sharing. Wer Fahrzeuge teilt, nutzt sie effizienter – und leistet einen Beitrag zur Entlastung von Städten, Umwelt und Infrastruktur.
Die Technologie ist bereit, so Ortner – entscheidend sei die gesellschaftliche Bereitschaft, Besitzdenken zu hinterfragen und neue Wege zu gehen.
Fazit: Der Wandel ist gestaltbar – Mit klaren Worten und praxisnahen Einsichten brachte Hubert Ortner im Forum „Go 2050“ die Perspektive der Automobilbranche in den Dialog um nachhaltige Mobilität ein. Für ihn steht fest: Die Zukunft gehört flexiblen, digitalen und gemeinschaftlich genutzten Mobilitätslösungen. Die Branche ist gefordert, den Wandel aktiv mitzugestalten – durch Offenheit, Beratung und neue Ideen.
Die Sendung, die im Rhône TV ausgespielt wurde, kann in der Originalfassung auf Französisch hier nachgesehen werden.
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